14.09.2019 / Vereinsreise 2019 nach Bern

  Bärn mir chömä gärn 

Ueli Bettler erwartete die angemeldeten Vereinsmitglieder ab 07 Uhr 15 mit Kaffee und Gipfeli auf der Windischer Seite des Bahnhofs zur Reise der Feuerwehrvereinigung im 2019. Wenn ein Berner die Reise organisiert kann das Reiseziel nur im Kanton Bern liegen. 23 Teilnehmer starteten in Brugg die Zugsreise in Richtung Bundeshauptstadt. In Aarau und Olten folgten 2 weitere Reiselustige aus dem Verein. Erwartungsvoll stiegen wir bei super Wetter in Bern aus und marschierten sofort zum Münster, wo uns beim Treffpunkt für unseren ersten Programmpunkt bereits zwei Stadtführerinnen erwarteten.

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E Ligu Lehm

Mit spannenden Geschichten und Erklärungen wurden wir Aargauer in die Geheimnisse und die Geschichte des Mattequartiers eingeweiht. Aus dem ältesten Stadtteil Berns gibt es einige Geschichten zu erzählen. Das Mattequartier liegt höhenmässig 183 Treppentritte unterhalb der prächtigen Altstadt am Ufer der Aare. Neben den vielen Treppen kann auch das Senkeltram, der Mattelift, zur Überwindung der Höhe genutzt werden. Ursprünglich wohnten oben die vornehmen Bürger der Stadt in den Patrizierhäusern und unten wohnten die Handwerker und Arbeiter in einfachen Fachwerkhäusern. In der Matte befand sich der geschäftige Hafen und in der Badgasse waren die öffentlichen Bäder. Sie dienten der Hygiene, wurden aber auch für allerlei andere Vergnügen genutzt. Im Hafen wurden früher Waren und auch Tiere per Schiff aus dem Oberland angeliefert. Je nach Wasserstand der Aare musste der Pegel in Thun dafür reguliert werden. Im Mattequartier gibt es aber auch kleine Brauereien und auch die Schoggiproduktion von Herr Lindt hat den Ursprung in diesem Quartier.

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Wegen der Gefahr von Hochwasser müssen die Hausbesitzer in der Matte ihre Liegenschaften selber vor Schäden schützen. Vor Ort konnten wir uns ein Bild machen, wie viele Hochwasserschutzsysteme aufgestellt werden müssen bei einer drohenden Überschwemmung des ganzen Quartiers. Weil das Aareufer für die Öffentlichkeit zugänglich sein muss gibt es in Ufermauern Öffnungen, welche bei Hochwasser dann auch noch geschlossen werden müssen.

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Neben dem Mattendialekt, einer speziellen Form des Berndeutsch, gibt es auch noch das „Matteänglisch“. Mit dieser Geheimsprache konnten sich die Mätteler unterhalten ohne dass sie von den Stadtbernern verstanden wurden. Vereinfacht gesagt werden beim Mattenenglisch die Silben vertauscht und den Worten stets ein «i» vor- und ein «e» nachgestellt. So wird aus Fridu (Fritz) Idu’fre und aus Hafen wird Ifehe.

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Könnt Ihr das übersetzen? (Lösung am Ende des Berichtes)

 

Im Quartier gab es auch öfters Rangeleien zwischen den Jugendlichen der oberen Stadt und den Jugendlichen der Matte. Meistens kehrten die „Oberen“ mit Blessuren heim. Die Jungs aus der Matte prahlten auch gelegentlich mit Mutproben. Schwimmend wurde die Aare durchquert und die Kirchenfeldbrücke wurde unterhalb der Fahrbahn beklettert. Die Jugendlichen aus dem Quartier waren begeistert und die Polizei wurde an der Nase herum geführt.

Bei der Nydeggbrücke beendeten wir die spannende Führung durch das Mattequartier. Wegen den vielen Sonnenstrahlen war es notwendig, dass wir im Alten Tramdepot, direkt beim Bärengraben, ein erstes Mal unseren Durst löschten.

 

Das Wirken eines Nationalrates

Gemütlich ging unsere Route durch die Hauptgassen in Richtung Bundeshaus. Unser Vereinsmitglied, BDP-Nationalrat Bernhard Guhl, führte uns durch das Bundeshaus und zeigte seinen Arbeitsplatz in Bundesbern. Alle schafften die Sicherheitskontrolle und durften die Führung mitmachen. In der Kuppelhalle erklärte uns Bernhard die gemalten und gebauten Symbole im Zusammenhang mit der Schweizer Geschichte. Auf den Zuschauertribünen im Ständeratssaal und im Nationalratssaal erfuhren wir, dass die Debatten im Ständerat eher geordneter abgehalten werden als im Nationalratssaal. Auch das schönste Fraktionszimmer mit der tollen Aussicht durften wir besichtigen. Durch die Wandelhalle und das Restaurant „Galerie des Alpes“ verliessen wir das Bundeshaus wieder. Natürlich erzählte uns Bernhard auch verschiedenen Anekdoten aus der Parlamentsarbeit und „Geschichten“ von Ratskolleginnen und Ratskollegen. Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen mussten wir diese Geschichten aber im Bundeshaus zurücklassen. Vielen Dank an Bernhard Guhl für die spannende Führung durch das Parlamentsgebäude.

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Mittagessen im Löscher

Der nächste Fussmarsch führte uns vom Bundehaus zum verdienten Mittagessen im Löscher, dem alten Feuerwehrdepot der Berufsfeuerwehr Bern. Ein Vorstandsmitglied lud spontan eine frühere Bekannte ins Restaurant ein. Wenn man schon so nahe ist darf man doch die Gelegenheit nicht verpassen. Es war übrigens „nur“ die frühere Chefin.

 

Geniesse die Stadt

Beim Löscher teilten sich die Wege der Reisenden. Eine Gruppe spazierte auf dem kürzeren Weg zurück in die Stadt. Man horchte unterwegs den Strassenmusikanten bevor es zum Z’vieri-Bier ging. Die zweite Gruppe spazierte durch den Rosengarten zum Bärengraben und wieder in der Gerechtigkeitsgasse dem Nachtessen entgegen. Unterwegs musste aber kontrolliert werden, ob es im Alten Tramdepot noch gleich aussah wie am Morgen und ob es noch genügend Bier hat. Die Schönheiten der Bundeshauptstadt durften wir bei schönstem Wetter erkunden. Und das emsige Treiben der Touristen, der Bewohner und der Einkaufswilligen haben wir natürlich auch zur Kenntnis genommen. Wir haben uns bemüht, niemandem im Wege zu sein und haben darum jeweils Sitzplätze am Rande der Personenströme in gemütlichen Beizen genutzt.

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Die Reise geht zu Ende

Im Kloetzlikeller an der Gerechtigkeitsgasse stärkten wir uns mit einer feinen Berner-Röschti für die Heimreise. Weil es auch im gemütlichen Kellergewölbe sehr heiss war, mussten wir weiterhin dem Wasserhaushalt unserer Körper genügend Beachtung schenken. Mit der Bahn erreichten wir um 20 Uhr 30 unseren Ausgangspunkt in Windisch wieder. Zumindest ein Teil der Reisegruppe nutzte den schönen Abend noch für einen Besuch der EG-Bar im Campus.

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Eine ganz tolle Reise nach Bern zeigte uns wieder einmal wie viele Sehenswürdigkeiten unsere Bundeshauptstadt vorweisen kann.

 

Ein ganz grosses Dankeschön geht an den Organisator Ueli Bettler. Vielen herzlichen Dank.

 

Stefan Keller, September 2019

 

Übersetzung aus dem Mattenenglisch:

«Hier ist das Fass mit den Goldstückchen nicht vergraben.»>