Vereinsreise 2015
12.9.2015 Reise ins Emmental
Die diesjährige Reise ist leider schon wieder vorbei. Der Tag bot allen etwas, stand aber diesmal nicht im Zeichen von opulenten Mahlzeiten - im Gegenteil, es wurde nach 15 Uhr bis wir das Zmittag auf dem Teller hatten. Das Wetter war auf jeden Fall stahlblau, so dass wir stets über den sanften Höhen des Emmentals einen Blick auf die imposanten Berner Alpen werfen konnten. Das war die richtige Kulisse für unser Programm und das Wetter war perfekt spätsommerlich lau. Wir waren nur etwa 20 Vereinigungsmitglieder darunter auch Heiri, unser ältestes Mitglied, der nochmals die Region anschauen wollte, die er als junger Mann im Militär kennen und schätzen gelernt hatte.
Die wichtigste Person fehlte
Das war ja wirklich kaum zu verstehen, dass unsere Reiseleiterin Sonja wegen feh-lender Freistellung nicht an der Reise teilnehmen konnte. Ähnliches widerfuhr auch anderen, so dass wir auf einige treue Mitreisende verzichten mussten. Ueli übernahm stellvertretend die Reiseleitung und führte uns durch das perfekt vorbereitete Programm.
Zwischenhalt in Kriegstetten
Der Sternen in Kriegstetten ist sicher schon Jahrhunderte alt. Das Haus ist sanft re-noviert und versprüht so einen Charme, der seinesgleichen sucht. Der Kaffee wurde aus Kannen eingeschenkt. Zu unserer Überraschung wurde dieser Trunk sogar von Fredi gelobt, der normalerweise sehr heikel mit dem Kaffee ist. Bald ging es mit dem Car von Eurobus weiter, wo wir dann noch die obligatorische Gurten- und Schwimmwestendemonstation über uns ergehen lassen mussten.
Jeremias Gotthelf wohnte an einem schönen Ort
Im Gotthelf-Zentrum in Lützelflüh führte uns ein fachkundiger Führer durch die Räume, wo der unermüdliche Autor und auch reformierter Vikar viele Jahre wirkte. Gotthelf brachte es mit dem Verkauf seiner Bücher schon zu Lebzeiten zu einem für damals beachtlichen Wohlstand. Seine Frau unterstützte ihn nach Kräften. Er starb relativ früh an einer Lungenembolie. Die Ursache war eine Jod-Vergiftung, die er sich nach mehrjähriger Einnahme dieses Elements zugezogen hatte - er wollte damit den immer grösser werdenden Kropf behandeln.
Wir erfuhren hier auch einiges über die schweizer Filmgrössen, die an den Verfil-mungen der Bücher mitgewirkt hatten. Unser Führer hat die damaligen Drehorte be-sucht und konnte als Augenzeuge vom Set von "Uli, der Knecht" berichten, wo Liselotte Pulver und Hannes Schmidhauser ihren filmischen Durchbruch schafften.
Die Führung zeigte auch Alltagsgegenstände von damals, wie eine Pfanne zum Rösten von Kaffee. Kaffee brachte Jeremias Gotthelf morgens auf Touren, denn er begann täglich bereits um 5 Uhr mit seinem Wirken.
Entschleunigung auf den Planwagen
Der Car von Eurobus wurde nun getauscht mit Ross und Wagen. Zwei Pferde zogen jeweils etwa 10 Personen und es ging hoch und runter auf den sanften Höhen des Emmentals, so dass die Pferde alles geben mussten.
Die Landschaft glitt sanft an uns vorüber und es machte sich langsam eine anste-ckende Ruhe und Gelassenheit breit, die wir im hektischen Mittelland immer mehr vermissen.
Die Region lädt auch zum Velofahren ein. Wir fragten uns aber zunehmend, ob es hier auch noch normale Velos gibt. Tatsächlich war kaum jemand mit eigener Kraft unterwegs. Mit kleineren oder grösseren Akkus unterstützt, pedalte Mann und Frau locker auf den rund 800 m hohen Höhen herum. Unsere Pferde leisteten ehrlichere Arbeit, ohne irgend einen Hilfmotor!
Auf dem Wagen hatte es auch allerlei Getränke, denen rasch zugesprochen wurde. Nach rund eineinhalb Stunden - zuvor machten wir noch einen Halt damit wir uns etwas erleichtern konnten - erreichten wir die Schaukäserei in Affoltern im Emmental.
Unser Käse reift nun bis zur GV!
In der Schaukäserei erfuhren wir alles über das Handwerk des Käsens. An verschiedenen Stationen konnte man sehen, wie durch die Jahrhunderte gearbeitet wurde.
Sepp war nun schon bei der ersten Station voll im Element, als die traditionelle Art ganz ohne maschinelle Unterstützung gezeigt wurde. Er übernahm spontan die Re-gie oder je nach Bedarf auch die Assistenz unserer jugendlichen Käserin im Stöckli. Die Temperatur, Korngrösse, etc., alles musste genau stimmen. Fredi und Res drückten den Käse dann in die Form. Eine Presse kompaktierte den Käse, der nach kurzer Zeit erstmals gedreht wurde. Dieser Käse wurde gut gekennzeichnet mit dem nötigen Code und der Zahl 8, der persönlichen Zahl der Herstellerin. Nun reift er über 4 Monate und wird an der kommenden GV entweder geteilt oder zum Apero verspeist. Apropos Apero: Ein kaltes Plättli und ein Glas Sennenwein im Stöckli half über den schlimmsten Hunger hinweg. Es war schon fast zwei Uhr und wir hatten nun erst eine Station der Führung hinter uns. In weiteren Stationen stiessen wir in die Neuzeit der Käserei vor, wobei die Führerin gut aufpassen musste, dass sie nicht von Sepp zu viel korrigiert werden musste.
Mittagessen um 15 Uhr!
Die späte Mittagspause ergab sich wie schon erwähnt durch das ausgedehnte mor-gendliche Programm. Bereits bei der Ankunft mit den Planwagen hatten sich einige Kameraden in der Bäckerei der Schaukäserei mit einer Zwischenverpflegung einge-deckt. Andere hielten tapfer durch ohne zwischendurch zu naschen.
Im Restaurant der Schaukäserei, natürlich auf der Terasse mit Blick gegen Süden, nahmen wir dann gegen 15 Uhr Platz. Gespannt warteten wir auf das Menu. Es sollte sich ganz am bisher Gezeigten orientieren: Es gab dann tatsächlich für jeden eine Kässchnitte und Salat, was allen bestens mundete (wir waren ja auch überaus hungrig). Sepp gönnte sich eine zweite Schnitte, denn er hatte ja sehr schwer gearbeitet.
Kaffee auf der Heimreise - Glacé nahmen wir dann aus der Reserve vom Slow up
Wir hatten irgendwie noch Bedarf für einen Kaffee oder ein Dessert. Wir versuchten es an der Duchgangsstrasse in Richtung Langenthal. Das Restaurant hatte einen grossen Garten und nur wenig Gäste. Der Beizer war ein junger Türke und absolut allein im Service und in der Küche. Er war somit kaum im Stande uns Glace zu ser-vieren. Seine beiden Servierdamen waren auf einer Lernfahrt und wir begnügten uns deshalb mit diversen Kaffeevariationen.
Zuhause gönnten wir uns dann noch ein Cornet aus dem nicht verbrauchten Vorrat des Slow up. So konnten wir trotzdem noch ein Glace geniessen und unsere Kasse wurde geschont.
Herzlichen Dank an die Organisatorin und den Reiseleiter
Wir danken allen Sonja und Ueli für die Vorbereitung und Begleitung der Reise. Sie wird allen in bester Erinnerung bleiben und der eine oder andere wird sich selber nochmals in die bezaubernde Region begeben.
.
.