Vereinsreise 2012

8. / 9. September 2012  Zeit- und Weltreise an den Bodensee  


Die zweitägige Reise führte am 8./9. September Aktive und Ehemalige in eine andere Welt. Ritter, Hexen, Pfahlbauer und Zeppelinkommandanten wurden bewundert. Die Zeitreise umfasste nicht weniger als 6'000 Jahre und mit Sehenswürdigkeiten von Südamerika bis in den fernen Osten bekamen wir einiges zu sehen. Bestens organisiert von Karin Caxaj erlebten wir zwei unvergessliche Tage.

Die Meersburg bot Einblick ins Mittelalter

Ueli von Eurobus chauffierte uns sicher, aber wie immer unter tatkräftiger Einmischung unserer Profis bis an den Bodensee. Der Grenzübertritt nach Deutschland war langwierig. Im Zeitalter von Schengen war dies kaum zu verstehen und die Abfahrt der Fähre rückte immer näher. Zum Glück verkehren die Fähren sehr häufig, so dass die Zugbrücke der Meersburg doch noch rechtzeitig erreicht werden konnte.

Ritter Dagobert errichtete in grauer Vorzeit eine Burg oder zumindest einmal einen Burgfried an den Gestaden des Bodensees und kontrollierte von da aus die Handelswege auf der Nordseite des Sees. Die Burg wurde über die Jahrhunderte weiter ausgebaut und war dann auch Bischofssitz, bis das Bistum nach Freiburg im Breisgau umzog.

Private pflegen die Burg heute und machen Sie der Öffentlichkeit zugänglich. Besondere Attraktion ist die Folterkammer, in der auch informiert wurde, wie schnell man damals als Hexe denunziert werden konnte und was das dann zur Folge hatte. Wir verliessen diese Kammer gerne wieder und waren froh, wieder in die sichere Neuzeit überwechseln zu können.

Das Pfahlbaumuseum brachte uns in die Steinzeit

Von diesem Museum hatten irgendwie alle schon einmal gehört, doch war kaum einer je dort. Was wir hier erfuhren und sahen übertrifft aber jede Vorstellung. Unsere Vorfahren liessen sich hier erstmals sesshaft nieder und errichteten ihre Behausungen auf Pfählen – als Hochwasserschutz. Handwerk, Behausungen und Vieh- und Landwirtschaft waren auf erstaunlich hohem Stand. Es war kaum zu glauben, mit welchen Werkzeugen und welcher Geschicklichkeit bereits Stein und Metalle bearbeitet wurden. Ausserdem wurde gewoben und Keramik gebrannt. Die Speisekarte umfasste um 3500 v. Chr. viele der heutigen Grundnahrungsmittel, doch fehlten natürlich die Südfrüchte und vor allem Kaffee!

Der aufkommende Handel über die Alpen hinweg (nach der Erfindung des Rads um etwa 3000 v. Chr. besonders blühend) und via Einbäume auch auf den Wasserstrassen brachte immer mehr Errungenschaften aus anderen Kulturkreisen in das harte und vergleichsweise kurze Leben der Pfahlbauer.

Wir erfuhren auch mehr über das Leben von Ötzi, der hinterrücks mit einem Pfeil ermordet wurde. Seine Werkzeuge und der Rucksack waren hier in Nachbildungen zu bewundern. Sein Schuhwerk ist für heutige Standards nicht gerade geländegängig, doch konnte man damit immerhin 200 km marschieren, bevor es unbrauchbar wurde.

Die kompetente Führerin, die natürlich auch schon in Vindonissa war und sehr davon schwärmte, brachte uns die Zeit sehr gut näher. Wir waren überrascht, wie gut man sich damals zu helfen wusste. Auch die Qualität der mit Schilf gedeckten Häuser konnte dem fachmännischen Blick von Philipp Stand halten. Der Brandschutz war sicherlich nicht zum Besten bestellt, denn in jeder Hütte gab es eine offene Feuerstelle! Das war dann vermutlich auch die Geburtsstunde der lokalen Feuerwehren!

Zeppeline verbanden Kontinente

Wir alle kennen die kleinen Luftschiffe, die auch in unsere Region immer wieder Werbebotschaften bringen. Die Hindenburg, der grösste je gebaute Zeppelin, war hingegen 245 m lang! Silbrig lackierter Baumwollstoff gab ihm das majestätische Aussehen. Der Auftrieb kam dank Wasserstoff zu Stande, der in 16 Kammern aus Rinderblinddärmen gepumpt wurde. Trotz eines Gesamtgewichts von 220t konnte eine Reisegeschwindigkeit von 125 km/h erreicht werden. Die 75 Passagiere und 60 Besatzungsmitglieder konnten auf 2 Decks zuunterst relativ luxuriös im Schiff hausen. Der Job, den niemand lange durchhielt, war die Aufgabe des Maschinisten in einer der vier Motorgondeln, wo Dieselmotoren mit einer Leistung von 1'200 PS den Vortrieb erzeugten. Das Modell des Airbus A 380 sieht auf jeden Fall klein aus neben der im selben Massstab gehaltenen Hindenburg. Auf einer Flughöhe von 500 - 1500 m konnte man in einigen Tagen entweder nach New York oder nach Rio de Janeiro fahren.
Nach 63-maliger problemloser Fahrt über den Atlantik kam es zum bekannten Absturz in Lakehurst, USA im Jahre 1937. Innert 42 Sekunden brannte das ganze Schiff ab und es waren 35 Tote zu beklagen. Das war das abrupte Ende aller kommerziellen Fahrten. Hitler liess die Zeppeline dann noch einige Jahre für Propaganda-Zwecke steigen, doch ordnete der Reichsluftfahrtminister Göring dann 1940 die Zerstörung aller noch vorhandener Schiffe an. Auch die Einstellhallen in Frankfurt am Main wurden gesprengt. Das ist der Grund, dass heute nur wenige Originalexponate im Museum zu finden sind.

Die Zeppeline mit neuer Technik sind seit über 10 Jahren wieder am Bodensee zu sehen. Man benutzt heute das unbrennbare Helium und aus Gewichtsgründen glasfaserverstärkte Kunststoffe. Wir konnten einen der Zeppeline an beiden Tagen unserer Reise sehen. Damals wie heute ist die Fahrt allerdings den oberen Zehntausend vorenthalten!

Minimundus - die Welt in drei Stunden zu Fuss

Die Sehenswürdigkeiten der Welt sind im Minimundus in Meckenbeuren zu sehen. Einige der Bauwerke hatte der eine oder andere Vielgereiste schon im Original gesehen. Ging es nach Indien oder Südamerika, so wurden die Stimmen, die den korrekten Namen des Bauwerks nennen konnten immer rarer.

Eine Bootsfahrt lockerte den Rundgang auf. Schattige Plätze waren sehr begehrt, denn die Sonne brannte noch einmal wie im Hochsommer. Das Mittagessen mit Dessert machte alle etwas träge. Am künstlichen Teich wo immer wieder die Titanic unterging, hatte es Liegestühle, die bald alle besetzt waren.

Vor der Heimreise stand nun aber noch die Welt des holländischen Künstlers Escher an. Das 4-D Kino bot einen Einblick in seine Welt der optischen Täuschungen. Was kaum jemand wusste, die 4. Dimension sind die sich bewegenden Sitze! Für ein schreiendes Kind war die Vorführung zu viel und die Mutter musste sich an die sehr bestimmt wirkenden Vorführdame vorbei drängen.

Der Rahmen der Reise stimmte ohne wenn und aber

Die Reiseleiterin Karin Caxaj verstand es, die rund 30 Personen jederzeit im Blick zu behalten und sanft oder nötigenfalls auch einmal bestimmt zu instruieren, damit die Gruppe rechtzeitig alle Attraktionen erreichen konnte. Karin hat einen perfekten Job gemacht und sich ein weiteres Mal bei der Organisation der Reise bewährt! Ihr vielen herzlichen Dank aller!

Eine echte Innovation bot unser Kassier Fredi. Jeder Teilnehmer erhielt ein Taschengeld für das Nachtessen am ersten Tag. Die Summe ermöglichte problemlos ein Essen à la Carte. Bei einigen reichte es auch noch für einen Schlummertrunk und die Heimfahrt ins Hotel mit dem öffentlichen Verkehr.

Fredi monierte zunehmends die Qualität des deutschen Kaffees. Da können die deutschen Gastronomen tatsächlich noch etwas lernen von den Schweizern (und die Schweizer im Gegenzug etwas von den Preisen in Deutschland)!

Nicht zuletzt war das Wetter eine Klasse für sich. Auf der Heimreise konnten wir von der Geerlisburg in Kloten einen Blick ins Glattal und gegen die rötlich untergehende Sonne werfen. Mit Getöse drehte ab und zu ein Flieger über uns eine Kurve.

Wir kehrten noch vor 20 Uhr mit vielen schönen Erinnerungen im Rucksack ins Magazin Windisch zurück und der Gewissheit, das nächste Jahr wieder dabei zu sein!

8. / 9. September 2012  Zeit- und Weltreise an den Bodensee